Diese Nachricht machte am gestrigen Freitag schnell die Runde durch alle relevanten Online-Nachrichtenportale: Google will in seinen beliebten Internetbrowser Chrome ab Anfang 2018 einen sogenannten Adblocker einbauen. Das kündigte Google-Manager Sridhar Ramaswamy in einem Blogpost an. Blockiert werden sollen alle Anzeigen, die nicht den von der Coalition for Better Ads definiertern „Better Ads Standards“ entsprechen. Diese Meldung wirft für Sie als Werbetreibenden natürlich einige Fragen auf – die wichtigsten werde ich im Folgenden beantworten.

 

Wer ist die Coalition for Better Ads?

Die Coalition for Better Ads ist ein Zusammenschluss verschiedener Unternehmen und Interessengruppen. Ihr Ziel ist, durch qualitative Verbesserung der Online-Werbung eine höhere Akzeptanz beim Verbraucher zu erreichen. Werbung soll nicht als störend empfunden werden, sondern „den Erwartungen der Kunden entsprechen“, heißt es auf der Homepage www.betterads.org. Mitglieder sind neben Google unter anderem Facebook, die Washington Post, die Konsumgüter-Riesen Procter & Gamble und Unilever, aber auch der deutsche Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.

 

Was ist mit „Better Ads Standards“ gemeint?

Andersrum lässt sich die Frage besser beantworten: Welche Werbeformen im Internet entsprechen nicht diesen Standards und werden ab 2018 von Chrome Browsern geblockt? Die Antwort lautet: So ziemlich alles, was nervt. Zum Beispiel Video-Ads, die ohne Vorwarnung losplärren. Oder großformatige Anzeigen, die den eigentlichen Content verdecken und die sich erst nach einer gewissen Zeit wegklicken lassen. Insgesamt wurden 12 Werbeformen (4 am Desktop, 8 auf Mobilgeräten) identifiziert, die von den Verbrauchern aus störend empfunden werden. Eine Übersicht finden Sie hier: www.betterads.org/standards

 

Welchen Marktanteil hat der Chrome Browser in Deutschland?

Chrome ist bei den Browsern bei weitem nicht so dominant wie Google bei den Suchmaschinen. In Deutschland nutzt ca. ein Drittel aller Internetuser Chrome, ein weiteres Drittel verwendet Firefox und das restliche Drittel teilen sich Internet Explorer, Safari, Edge und Opera. Das bedeutet: Nur ein Drittel aller Werbeauslieferungen sind betroffen. Allerdings ist es so, dass der Marktanteil von Chrome wächst. Zudem ist zu erwarten, dass die anderen Browser über kurz oder lang nachziehen.

 

Google lebt von Werbeeinnahmen – schadet das Unternehmen sich mit dieser Aktion nicht selbst?

Auf den ersten Blick mag das so aussehen. Aber tatsächlich haben die Mitglieder der Coalition of Better Ads gute Gründe für diese Maßnahme. Denn je mehr sich die Nutzer von der Werbung genervt fühlen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie einen fremden Werbeblocker einsetzen, der dann ALLE Anzeigen filtert. Deshalb versucht Google mit seinen Koalitionspartnern, den Nervfaktor unter einer gewissen Schwelle zu halten.

 

Mein Fazit: Gute Nachrichten für alle Werbetreibenden!

Auch wenn es zunächst wie eine Einschränkung erscheint: Meines Erachtens ist der integrierte Werbeblocker von Chrome ein Segen. Aufgrund des hohen Störpotenzials einiger Online-Werbeformen sinkt die Akzeptanz von Werbung zusehend. Seriöse Werbetreibende haben darunter zu leiden. Wenn nun die störenden Anzeigen ausgebremst werden, ist das ein Segen für alle.