„Ihr Computer: Jetzt einfach statt kompliziert!“ – das war der Teaser des Mailings, das der geniale und leider viel zu früh verstorbene Werbetexter Theo Obermayer geschrieben hatte für „PC klipp & klar“, ein damals neues Loseblattwerk für Computereinsteiger im Fachverlag für Computerwissen. Und das Mailing war ein gigantischer Erfolg, was – das spürten wir alle – ganz klar an diesem Teaser lag. Was Theo Obermayer da kreiert hatte, war nichts anderes als eine sogenannte „Big Idea“ und entsprach exakt der Definition meines guten Kollegen und Lehrmeisters John Forde:
„The Big Idea is an idea that can be sorted, absorbed, and understood instantaneously.”
Eine „Big Idea“ zeichnet aber vor allem eines aus: Sie funktioniert, und zwar nicht nur einmal. Sie lässt sich problemlos auf andere Themen und Bereiche adaptieren, ohne dass sie an Durchschlagskraft verliert. Und so kopierten wir damals alle diese Zeile für die anderen Produkte unseres Verlagsbereichs:
Ihr Excel: Jetzt einfach statt kompliziert!
Ihr Outlook: Jetzt einfach statt kompliziert!
Ihr Windows: Jetzt einfach statt kompliziert!
Aber damit war noch lange nicht Schluss. Denn natürlich entdeckten auch die Schwesterverlage, welches Potenzial in diesen wenigen Worten steckte:
Ihre Einnahmen-Ausgaben-Überschussrechnung: Jetzt einfach statt kompliziert!
Ihre Sozialversicherung: Jetzt einfach statt kompliziert!
Ihre Geldanlage in Aktien: Jetzt einfach statt kompliziert!
Und auch hier war Theo Obermayers Geniestreich erfolgreich. Und wenn Sie die Phrase „jetzt einfach statt kompliziert“ in Google eingeben, sehen Sie anhand der Suchergebnisse schnell, wie oft sie auch heute noch eingesetzt wird.
Was lernen wir daraus? Es lohnt sich immer, die Augen offen zu halten im Bereich Werbung. Denn man muss das Rad nicht immer wieder neu erfinden. Oft reicht es auch, eine gute Idee kreativ zu adaptieren; das ist oft sogar die bessere Lösung, als sich selber etwas Halbgares auszudenken. Deshalb sammle ich Werbung – schriftlich wie elektronisch – und sobald eine Headline, ein Teaser, eine Betreffzeile öfter auftaucht, kann ich davon ausgehen, dass damit erfolgreich geworben werden kann. Und dann übernehme ich die Idee und passe sie an. Das funktioniert – nicht immer, aber oft genug!