Werbetexten ist keine Atomphysik – es braucht sicher ein bisschen Talent und vor allem Freude am Schreiben, aber zu einem ganz großen Teil kommt es auf die Technik an. Und manchmal reicht es auch schon, die gröbsten Fehler beim Schreiben eines Werbetextes zu vermeiden. Welche das sind, verrate ich Ihnen gerne.
1. Vermeiden Sie lange Sätze
Ein Werbetext soll eine Botschaft transportieren, nicht mehr und nicht weniger. Da kommt es auf die Lesbarkeit an, und darauf, dass Sie es dem Leser so leicht wie möglich machen, Ihren Text zu lesen. Sparen Sie sich kunstvoll verschachtelte Mammutsätze für Ihr Roman-Debüt auf – bei einem Werbetext können Sie damit keinen Blumentopf gewinnen. Schauen Sie sich die langen Sätze in Ihren Werbetexten genau an, und prüfen Sie, ob sich diese nicht eventuell in 2 oder 3 Sätze zerlegen lassen. Manchmal hilft es auch schon, das gute alte Semikolon einzusetzen, das taugt tatsächlich nicht nur zum Zwinker-Smiley machen, sondern auch, um Haupt- oder Nebensätze voneinander zu trennen.
2. Verzichten Sie auf Fremdwörter und Anglizismen
Warum ein Fremdwort benutzen, wenn es ein genauso gutes deutsches Wort gibt? Sagen Sie nicht „Aircondition“, wenn Sie „Klimaanlage“ meinen. Und faseln Sie nichts von der „Alma Mater“ – „Universität“ oder „Hochschule“ tun’s genauso, wenn nicht sogar besser. Ein Werbetext verfehlt seine Wirkung, wenn der Leser bei jedem dritten Wort aus dem Lesefluss gerät.
3. Prahlen Sie nicht mit Ihrem Wortschatz
Menschen, die sich hauptberuflich mit Text und Sprache beschäftigen, haben in der Regel einen überdurchschnittlich großen Wortschatz, das ist auch bei Werbetextern so. Allerdings ist ein Werbetext nicht der richtige Platz, um der Welt zu zeigen, was für ein gebildetes Kerlchen Sie doch sind. Sicher: „hanebüchen“, „blümerant“ und „Behuf“ sind tolle Wörter. Aber in einem Werbetext haben sie nichts verloren, da heißt es schlicht „unglaublich“, „unwohl“ und „Zweck“.
4. Vermeiden Sie langweilige Bleiwüsten
Servieren Sie Ihren Werbetext nicht als schwere Schlachtplatte, sondern lieber als leichtes und luftiges Soufflé. Seitenlangen Fließtext ohne Absätze will kein Mensch lesen. Das sieht einfach schwer verdaulich aus, auch wenn der Inhalt locker-flockig geschrieben ist. Fügen Sie deshalb Luft ein, machen Sie alle 5 bis 7 Zeilen einen Absatz. Ein Absatz darf auch ruhig aus nur einer Zeile bestehen,
wenn dort etwas Wichtiges und Bedeutsames steht!
Auch Zwischenüberschriften und Fettungen helfen, einen Text leichter lesbar erscheinen zu lassen. Gut sind auch Aufzählungen, denn…
- diese sind schnell zu erfassen,
- fallen besonders beim Querlesen schnell ins Auge
- und lockern den Text insgesamt auf.
5. Lassen Sie sich nicht von den Rechtschreibregeln versklaven
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin unbedingt dafür, die Regeln der deutschen Rechtschreibung zu beachten und würde Ihnen niemals raten, bewusst Fehler in einen Text einzubauen oder auf das Korrekturlesen zu verzichten. Aber manchmal ist es auch in Ordnung, aufgrund der Lesbarkeit die eine oder andere Regel zu verletzen. Zum Beispiel Zahlwörter: Eigentlich werden Zahlen von 1 bis 12 laut Duden als Wörter geschrieben, also eins, zwei, drei statt 1, 2, 3. In Werbetexten ist es oft sinnvoll, diese Regel zu durchbrechen, weil sich ausgeschriebene Zahlen schwerer erfassen lassen. „Nimm 3, zahl 2!“ ist klarer als „Nimm drei, zahl zwei!“ Auch bei der Klein-/Großschreibung sowie bei Getrennt-/Zusammenschreibung kann man oft um der besseren Lesbarkeit Fünfe gerade sein lassen.
Wenn Sie diese 5 Fehler beim Texten vermeiden, dann haben Sie schon sehr viel richtig gemacht. Und wenn andere für Sie das Texten der Werbung erledigen, dann achten Sie auf diese 5 Fehler, wenn Sie die Texte prüfen und freigeben.