Manchmal werde ich gefragt, wie ich denn eigentlich so vorgehe beim Schreiben meiner Texte. Diese Frage höre ich besonders oft von Leuten, die sich nach eigenen Angaben schwer tun mit dem Schreiben. Es gibt sicher kein Patentrezept für das richtige Schreiben und natürlich kommt es auch immer ein bisschen auf das Thema, die Art oder die Länge des Textes an. Aber natürlich gibt es Tipps und Techniken, die beim flüssigen Schreiben helfen, zum Beispiel die „Nicht-Anhalten-Methode“.

Vielleicht haben Sie davon gehört, dass man den Grundschülern heutzutage das Schreiben nach einer neuen Methode beibringt: Die Abc-Schützen (sagt man das eigentlich heute noch?) sollen erstmal nach Gehör schreiben. Es gibt kein Falsch und kein Richtig, der „Fux“ wird genauso akzeptiert wie das „Fahrat“ oder das „Akwarium“. Wir wollen an dieser Stelle nicht darüber diskutieren, ob das großer Mumpitz ist oder nicht (ist es natürlich). Es geht hier nur darum, dass ich beim Schreiben von Texten ähnlich vorgehe – nicht groß überlegen, sondern einfach drauflos. Wobei es bei mir nicht um die Orthographie geht, da bin ich halbwegs sicher, sondern vielmehr um die Wahl der Worte.

Ein Beispiel: Ich möchte in einem Text schreiben „Wir helfen Ihnen, Ihr Problem zu lösen“, bemerke aber, dass ich zwei Zeilen darüber schon das Wort „helfen“ verwendet habe. Und außerdem soll man doch auch nicht von Problemen reden – viel zu negativ. Wenn ich jetzt aber stoppen und an einer neuen Version dieses Satzes feilen würde, dann würde ich den Schwung verlieren und der Schreibfluss käme zum Erliegen. Das wäre schade, denn ich habe doch gerade diese brillante Idee, diese tolle Story, diesen irren Twist, den ich unbedingt zu Papier bringen muss. Deshalb schreib ich den Satz, so ungelenk er auch sein mag, doch genau so hin und markiere ihn rot. Und erst wenn ich mit dem Abschnitt durch bin, wenn das geschrieben wurde, was geschrieben werden musste, dann gehe ich diese markierten Stellen durch und ersetze sie durch bessere Formulierungen, zum Beispiel „Wir sind Ihr starker Partner bei den kommen Herausforderungen“. Diese Technik spart enorm Zeit und hilft, die Kreativität aufrecht zu halten.