Meister Proper

Jeder gute Werbetext sollte ein großes Versprechen enthalten. Das kann zum Beispiel Arbeitserleichterung, Geldersparnis, Anerkennung oder Sicherheit sein. Ein solches Versprechen zu machen, ist keine große Kunst, aber – und jetzt kommt der schwierige Teil – das Versprechen muss natürlich auch gehalten werden. Ist doch selbstverständlich, sollte man meinen. Und trotzdem kommt es immer wieder vor, dass ein Produkt die Erwartungen nicht erfüllt. Beispiel? Gerne:

Meister Proper

„Strahlender Glanz mit wenig Mühe“ verspricht der bunte Aufkleber am Hals der Meister-Proper-Flasche. Und das ist glatt gelogen. Ich habe es selbst ausprobiert. Freitags wird bei uns geputzt, und Putzen ist langweilig, anstrengend, zeitraubend und doof. Ein Putzmittel, dass das Putzen weniger mühevoll macht, wäre daher eine tolle Sache. Leider muss man beim Putzen mit Meister Proper die gleiche Mühe und die gleiche Kraft anwenden wie bei jedem anderen Putzmittel auch. Okay, ich weiß jetzt nicht, wie es sich verhält, wenn ich mit Meister Proper einen oft benutzten und seit Jahren nicht mehr gereinigten Grill reinigen muss, auf dem sich eine dicke Kruste aus Ruß und Dreck und Fett gebildet hat. Oder eine Schul-Toilette nach einer Magen-Darm-Infektions-Welle. Ich rede hier vom ganz normalen, wöchentlichen Reinigen von Oberflächen, Fensterbänken, Tischplatten und ähnlichem. Und hier ist kein Weniger an Mühe zu verzeichnen. Wenn man eh schon keinen Bock zum Putzen hat, dann ist es umso schlimmer, wenn einem beim Öffnen des Putzmittelschrank dieser debil grinsende Skinhead „WENIGER MÜHE!“ ins Gesicht zu schreien scheint – regelrecht verhöhnt kommt man sich da vor. Deshalb kommt mir nur noch „Der General“ ins Haus. Dessen Botschaften auf der Flasche lauten „Frische Zitrone“ und „So sauber, so frisch“ – das ist nicht besonders spektakulär, aber dafür wenigstens nicht gelogen.

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